Konventionelle Sneaker sind eine Ökosünde

Sneaker als „ökologisches Desaster“: Sind Ethletic-Schuhe wirklich „besser“?

Ethletic-Sneaker sind aus Naturmaterialien hergestellt und kommen weitestgehend ohne Synthetik aus. Doch am Ende des Tages – werden auch sie zu Müll. Derzeit sind Sneaker als Umweltproblem durch die „Sneakerjagd“ des NDR in den Schlagzeilen. Grund genug, die Frage zu stellen: Inwieweit sind Ethletic-Schuhe wirklich „besser“?

„Have a good feeling“: Das ist einer der ersten Slogans, mit dem wir für Ethletic geworben haben. Die Aussage: Diesen Schuh kannst du guten Gewissens tragen. Ein Sneaker für das grüne Wohlgefühl. Doch wie nah dran sind solche Aussagen am geächteten „Greenwashing“? Ist dieses Motto angesichts immer neuer Erkenntnisse zum „Klimakiller Fashion-Industrie“ überhaupt tragbar?

Aktuell veröffentlicht der NDR die Ergebnisse einer intensiven Recherche zum Thema. Jan Delay, Caroline Kebekus, Fynn Kliemann: Die abgetragenen Sneaker von insgesamt elf Prominenten verfolgt der NDR über GPS-Sender rund um die Welt. Was passiert mit den einstigen Lieblingsschuhen, wenn sie nicht mehr gut genug sind? Die crossmediale Reihe „Sneakerjagd“ wird unter anderem als siebenteiliger Podcast aufbereitet. Das Recherche-Start-up Flip liefert eine interaktive Karte mit den jeweils aktuellsten Standorten der 22 Schuhe. Sie sind Teil eines der größten Müllprobleme unserer Zeit.

Allein in Deutschland werden laut NDR über 380 Millionen Paar Schuhe pro Jahr weggeschmissen, fast fünf Paar pro Person.

Die Sohlen herkömmlicher Sneaker verursachen Mikroplastik

Sneaker, heißt es im Einleitungstext der Reportage, stehen wie kaum ein anderes Kleidungsstück für die Fast-Fashion-Gesellschaft, in der immer mehr, immer schneller und immer billiger produziert wird. Ständig kommen neue Modelle auf den Markt und verdrängen die alten. Das Ergebnis ist ein riesiger Müllberg.

„Die Schuhe bestehen aus über 40 Komponenten, die mit billigem Klebstoff zusammengehalten werden“,

sagt Michael Braungart, wissenschaftlicher Leiter des Hamburger Umweltinstituts. Die Sohlen verursachen Mikroplastik, das Mensch und Umwelt gleichermaßen schade. Er spricht von einem „ökologischen Desaster“.

NDR-Format Sneakerjagd
Viele Modelabel und Sneaker-Hersteller geben sich einen grünen Anstrich und versprechen, dass aus alten Schuhen etwas wird, das nachhaltig ist. Aber stimmt das auch?

Die Öko-Versprechen der großen Brands

Doch was ist mit den Öko-Versprechen der marktführenden Brands? Der NDR geht ihnen nach. „Überall werben die großen Marken mit grünen Slogans“, heißt es. „Nike will den eigenen Abfall auf null reduzieren und nennt das ,Move to Zero‘, Adidas verkauft Schuhe aus ,Ocean Plastic‘, bei H&M kann man ,Conscious-Punkte‘ sammeln, wenn man aussortierte Kleidung abgibt. Die Botschaft: Wir haben das Problem erkannt und kümmern uns.“

Auch wenn die Gesamtschau der Recherche-Ergebisse noch aussteht, wird angesichts der ersten Erkenntnisse bereits deutlich: Oft sind die wohlklingenden Aus- und Zusagen nicht beleastbar. So landet der Inhalt der Hamburger Altkleider-Sammelbox von Zara und Rotem Kreuz, in der die Sneaker von Jan Delay eingeworfen wurden, direkt beim großen Entsorgungsunternehmen Otto Dörner.

„Schenken Sie der Kleidung, die Sie nicht mehr tragen, ein neues Leben“, hatte Zara vollmundig auf die Box geschrieben. Stattdessen werden die Schuhe umgehend zu Restmüll – ohne den Umweg über einen Second-Hand-Shop des Roten Kreuzes, wie eigentlich vorgesehen.

Das Vertrauen der Kund*innen in die Bemühungen der Unternehmen? Ein Spielball der Marketing-Abteilungen, die im Geschäft mit dem grünen Gewissen Umsatzpotenzial sehen.

Wer als kleines Unternehmen hohe Standards einhält, riskiert Verluste

Je stärker die großen Marken im Bereich der ökologischen Verantwortung (vermeintlich) nachziehen, umso schwerer fällt es kleinen Eco-Unternehmen mit hohen Standards, Kund*innen zu gewinnen und zu halten. Zu verlockend ist die Aussicht, bei den bekannten Namen modisch aus dem Vollen zu schöpfen und dennoch Gutes zu tun.

Ein Trugschluss, sagt Viola Wohlgemuth von Greenpeace dem NDR. Zara gehe es vor allem darum, den Konsumenten ein gutes Gefühl zu geben – damit sie anschließend unbeschwert weitershoppen.

„Mit Nachhaltigkeit“, sagt sie, „hat das nichts zu tun.“

Stattdessen heizen solche „Recyclinglügen“, wie Deutschlandfunk Nova sie nennt, den Konsum an. Aber aus Turnschuhen entstehen kaum wieder Turnschuhe, weil die verschiedenen Materialien zu aufwendig getrennt werden müssten. „So weit geht die Produktverantwortung der Hersteller nicht“, sagt Deutschlandfunk-Korrespondentin Anke Petermann.

Was macht Ethletic-Sneaker zum kleineren Problem?

Nachhaltigkeit ist, neben fairen Arbeitsbedigungen entlang der Lieferkette und einem tierleidfreien Produkt, einer der Grundwerte von Ethletic. Doch wie sehr können sich Träger*innen von Ethletic-Schuhen darauf verlassen, den Planeten eben nicht mit giftigem Plastikmüll zu belasten?

Bei uns baumeln eine Menge Siegel vom Schuh. Fairtrade Cotton, FSC und PETA-Approved Vegan:

Ethletic ist nicht „nur“ vegan, aus erneuerbaren Ressourcen, öko oder fair… wir sind alles zusammen.

Unsere Grundmaterialien sind nachwachsende Rohstoffe: Bio-Baumwolle und Naturkautschuk. Diese haben im Vergleich zum schwer verrottbaren Plastik immense Vorteile.

Von einem Ethletic-Sneaker bleiben nach der Verrottung streng genommen nur die Metallösen und Polyesterfäden übrig, dazu bei einigen Modellen noch die kleinen Plastikenden der Schnütsenkel. Kein Vergleich zu einem herkömmlichen Sneaker mit Kunststoffsohle, die synthetisch verklebt wurde.

Ethletic nutzt anstelle von Klebstoff – der oft nicht vegan ist – das natürliche Verfahren der Vulkanisation mittels Latexmilch. Eine traditionelle Art und Weise, Dinge miteinander zu verbinden.

„Neben dem biologischen Aufbau unserer Produkte müssen wir uns auch Gedanken darüber machen, wie wir sie biologisch rückverwerten können“, sagt Solterbeck.

Sneaker Rescue als Option, die Lebensdauer zu verlängern

Für Ethletic ist es die Pflicht des Herstellers, das Produkt bis zu seinem Ende zu denken. So bieten wir Kundinnen und Kunden bereits seit 2019 den Reparatur-Service von Sneaker Rescue direkt über die eigene Shopseite an. Die Dienstleistungen können hier für alle Ethletic-Modelle um 15 Prozent vergünstigt erworben werden. Wer über Ethletic einen solchen Voucher kauft, erhält einen Gutschein-Code, der bei Sneaker Rescue eingelöst werden kann.

„Mit jedem Sneaker, den wir hier in Deutschland reparieren können, sparen wir einen Transport aus Asien“,

sagt Ethletic-Firmenchef Marc Solterbeck. „Mit dem Reparaturservice wollen wir außerdem zeigen, dass Upcycling attraktiv sein kann.“

Ethletic ist ein Pionier in der Nachhaltigkeitsszene und möchte mit diesem Service einen weiteren Beitrag zur Verkleinerung des ökologischen Fußabdrucks leisten, erklärt Solterbeck. Für ihn ist ein Pfandysystem ein weiteres Puzzleteil, als Hersteller auch die Verantwortung für ein Produkt nach dem (vermeintlichen) Ende des Lebenszyklus‘ zu übernehmen. „Neben dem biologischen Aufbau unserer Produkte müssen wir uns auch Gedanken darüber machen, wie wir sie biologisch rückverwerten können“, sagt Solterbeck.

Das Ziel: Ein kompostierbarer Ethletic-Sneaker

Derzeit tüftelt unsere Schuhdesignerin daran, alle Bestandteile der klassischen Canvas-Sneaker aus kompostierbaren Materialen herzustellen. Dazu gehört auch das Ersetzen der Ösen aus Metall oder strapazierfähigen Nylonfäden durch alternative Stoffe. Und: Die Stoffe müssen nach der Tragedauer sauber voneinander zu trennen sein. Die wahrscheinlich größte Herausforderung beim Recycling und das, woran die „Kunststoff-Sneaker“ der anderen auch scheitern.

Zugegeben: Der Prozess ist komplex. Zwar dürfte Ethletic rein rechtlich seine Sneaker bereits als „biodegradable“ kennzeichnen, wie es etwa Superga bei vielen Modellen trotz der Metallösen und Synthetikfäden bereits tut. Doch bewegt man sich unserer Meinung nach sehr nah an einer Irreführung, denn die biologische Abbaubarkeit zu behaupten, ohne ein 100%iges Naturprodukt anzubieten, fühlt sich für uns nicht richtig an.

Fakt ist allerdings: Ein Ethletic-Sneaker, der am Ende seines Lebenszyklus angekommen ist, stellt keine Umweltgefahr dar. Weder wurde durch seine Nutzung Mikroplastik in die Natur eingebracht, noch wird er Hunderte von Jahren brauchen, bis er zerfallen ist.

So sind in vielen konventionellen Sneakern langlebige Kunststoffe enthalten, die bei einer Verbrennung Giftstoffe freisetzen, etwa Polyurethane. In deutschen Anlagen gibt es dafür Filter, in vielen anderen Ländern nicht.

Dennoch ist unser Ziel, den Schuh so zu konzipieren, dass wir ihn nach Rückgabe durch die Kund*innen in seine Einzelteile zerlegen und dann wiederverwerten können.

Und bis dahin? Ist ein Ethletic-Sneaker eine umweltbewusste Wahl. Lediglich ein minimaler Anteil an Kunstoff und Metall. Naturmaterialien, umweltschonend gefärbt. Zwar (noch) nicht mit dem Label der Kompostierbarkeit versehen, doch auf dem Weg dorthin. Mit der Option einer bezuschussten Reperatur.

Tatsächlich ein Fall für den Restmüll

Wenn ein Sneaker zu Tode geliebt wurde, sprich auch beim besten Willen niemand anderem mehr als Gebrauchgegenstand zugemutet werden kann, wandert er übrigens tatsächlich am besten direkt in den Restmüll – ohne Umweg über Altkleidercontainer oder ähnliche Optionen. Auch das ein Ergebnis der NDR-Recherche, Zitat:

„Schuhe, die wirklich abgerockt sind, besser gleich in den Restmüll geben. Alles andere verursache nur Kosten. Und durch den unnötigen Transport auch zusätzliche CO2-Emissionen,“

erklärt Recyclingunternehmer Thomas Böschen, Chef von Texaid. Die Idee der Wiederverwertbarkeit – sie ist aktuell noch eine Vision, die uns als Kund*innen ein besseres Gefühl verschaffen soll.

Das nachhaltigste Paar Schuhe ist also ohnehin immer das, was man noch im Schrank hat.

Habt ihr Fragen zum Nachhaltigkeit bei Ethletic? Wendet euch gern an uns über anni@ethletic.com. Wir freuen uns auf den Austausch.

Danke für eure Unterstützung, und … have a good feeling. ; )

Euer Ethletic-Team


Text: Annika Langhagel
Fotos: Pexels.com, NDR, Ethletic