Mit Rennrad und Zelt: Mein Traum vom Trekking

FORUM – Daniel Kromm ist Medizinstudent, Blogger – und leidenschaftlicher Fahrradfahrer. Der 24-Jährige jobbt als Personal- und Parkour-Trainer und kommt sehr gut ohne Auto aus. „Ich besitze mehrere Fahrräder, da ich immer wieder gerne welche restauriere“, berichtet Dani. Von einem alten Peugeot Cologne bis hin zu seinem „Liebling“, dem Coppi Milano Sanremo Super. Er liebt es, Rennradtouren zu unternehmen, so fährt er zum Beispiel gern die 160 Kilometer von Bayerns „Fahrradhauptstadt“ Erlangen zum  Wohnort seiner Eltern, anstatt den Zug zu nehmen.

Ein längere Reise führte ihn vor zwei Jahren mit seiner Freundin Laura von Landshut über Regensburg nach Weiden, dann über Dresden, Berlin, Hamburg und Köln wieder zurück. „In drei Wochen planen wir, die Alpen entlang zu fahren, von Ruhpolding bis zum Bodensee“, erzählt der Student. „Alles mit unseren Rennrädern und einem Zelt.“

Für das Ethletic-Forum teilt Daniel hier seine Erfahrungen mit uns. Er findet: In Zeiten von „Flugscham“ und Klimakrise sind Radreisen eine tolle Urlaubsalternative – gerade in Spätsommer und Herbst!

Wie alles begann

Das erste Zweirad wurde bereits 1817 erfunden, damals noch eher ein großes Laufrad. Hingegen wurde das Flugzeug mit dem Flug von Otto Lilienthal erst im Jahr 1891 geboren. Mittlerweile hat sich viel getan. Mehr als 80 Prozent der Haushalte in Deutschland verfügen über ein Fahrrad, rein rechnerisch kommen sogar auf jede Person 1,8 Fahrräder.

Auch beim Flugverkehr hat sich viel geändert. So ist das Fliegen schon lange nicht mehr nur dem Militär und den Superreichen zugänglich:

Mehr als 80 Millionen (!!!) Passagiere hoben letztes Jahr von Deutschland aus in die Lüfte ab – ein neuer Rekord.

Doch immer mehr Menschen sehen langsam ein, dass es nicht viel Sinn macht, quer um den Globus zu jetten, wenn man sein eigenes Land noch nicht entdeckt hat. Wir kennen alle möglichen Ozeane und Meere auf der Welt, aber kaum unsere eigenen Flüsse.

Außerdem sitzt man stundenlang am Flughafen, dann im Flugzeug, um anschließend noch sein Gepäck  finden zu müssen. Oft geht der erste Tag des Urlaubs in der Hektik der gestressten Menschen und des überteuerten Fast Foods komplett verloren.

Urlaub stellt man sich doch anders vor?

Deshalb fahre ich öfter mit meinem Fahrrad in die Natur, so wie auch immer mehr Leute es tun. Denn auf kilometerlangen Strecken durch die Wildnis entspannt man, tut seinem Körper – wir alle sitzen ja viel zu viel herum! -, dem Geist und vor allem der Natur etwas Gutes! Doch wo genau liegt der Reiz? Wie plant man so eine Tour eigentlich richtig und ist das für jeden etwas?

Wie plane ich eine Trekkingtour?

Als erstes sollte man sich überlegen, wie lange man unterwegs sein will und ob und wo übernachtet werden soll. Die meisten Reisenden entscheiden sich für das Zelt, aber auch Jugendherbergen sind beliebt.

Anschließend heißt es ein leichtes Zelt, Schlafsack, Matte, Campingkocher und Proviant einpacken! Achtet darauf, dass ihr so wenig wie möglich mitnehmt, aber so viel wie nötig.

Denkt daran, ihr müsst jedes Gramm jeden Berg selbst hochbekommen.

Nur noch so viel wie möglich am Fahrrad festgemacht – unter eine Rucksack schwitzt man sehr leicht – und du bist bereit.

Überzeugt! Doch wohin?

Nun, bei einer Trekking Tour zählt nicht nur das Ziel, denn man verbringt die meiste Zeit auf der Strecke, also schaut generell nach schönen Landschaften, die ihr erkunden wollt. Die Fränkische Schweiz ist zum Beispiel ein Traum. Um eine passende Gegend zu finden, informiert euch ein wenig in eurem Freundes- oder Bekanntenkreis. Oft bekommt man die besten Tipps von Leuten, die schon einmal dort waren.

Natürlich könnt ihr auch einfach mal online nach schönen Radtouren in eurer Umgebung suchen, die Touren-App Komoot leistet gute Dienste, natürlich hilft auch Ecosia weiter. Eine andere Möglichkeit bieten diverse Fahrrad-Apps, die es oft kostenlos gibt, oder ihr gönnt oder leiht euch ein Fahrrad- Navigationssystem. Falls ihr in Hostels oder Jugendherbergen übernachten wollt, achtet unbedingt darauf, dass diese auf dem Weg liegen und keine größeren Umwege in Kauf genommen werden müssen.

Endlich kann es losgehen!

Ob ihr eure Tour direkt vom Haus aus startet oder ihr erst noch Bus und Bahn nehmen müsst, bleibt euch überlassen. Ihr seid nun endlich auf der Piste und fahrt der Sonne entgegen. Doch wo genau liegt der Reiz? Wieso zieht es immer mehr Leute auf diese Touren? Nun ja, ich versuche es mal aus meiner Sicht zu schildern.

Wenn man mit seinem Fahrrad unterwegs ist, dann fährt man etwa 20 Kilometer in der Stunde und ist damit so schnell, dass einem nicht langweilig wird, gleichzeitig fliegt die Landschaft aber nicht nur vorbei wie in Auto oder Bahn.

Man sieht die Blumen blühen, die Vögel am Himmel kreisen und die Hasen sich im Feld verstecken. Der Geruch der Rapsblüte steigt in die Nase, während man die Sonne auf der Haut und den Fahrtwind an den Härchen spürt. Man fragt Leute nach dem Weg und kauft anschließend selbst angebaute Gurken von ihrem Hofladen. Neue Gerichte werden probiert.

Man sieht auf dem Land einen wundervollen Sternenhimmel und realisiert, dass man bisher nur einen Bruchteil der Sterne sah. Es ist der Morgentau auf den Füßen, wenn man frühs die Zähne putzt, und das Grillenzirpen am Abend, welches mich antreibt, immer wieder rauszufahren.

Genau diese Momente sind es mir wert, den Alltag und die Elektronik zuhause zu lassen und Erfahrungen zu erleben, mit denen man nie gerechnet hätte. Man kommt der Natur näher und festigt seine Einstellung, für den Schutz dieses Wunders ein nachhaltigeres Leben zu führen.

Sicherlich ist es auch ein schönes Gefühl, am Ende des Tages auf seine gefahrene Strecke zu blicken und stolz sagen zu können, man hat das Ganze ohne jegliche Abgase geschafft.

Du und Trekkingtouren?

Ich denke, dass eine Radtour für jeden etwas ist, der auf zwei Rädern nicht das Gleichgewicht verliert, denn: den Schweregrad kann man ja ganz nach Belieben einstellen. Es gibt keine vorgeschriebene Zeit, bis wann man die Strecke gefahren sein muss, es gibt niemanden, der dir vorschreibt, wann du Pause machen oder welchen Berg du nicht schieben darfst.

Gewiss muss man zu Beginn auch nicht gleich für 30 Tage durch Europa fahren. Selbst wenn für dich das Zelten nichts ist, kann man dies geschickt umgehen und einfach mal mit einem Wochende und einer Jugendherberge starten.

Ihr werdet es nicht bereuen, denn ihr tut nicht nur eurem Geist und eurem Körper etwas Gutes, sondern auch der Natur, indem ihr zum Rad und nicht zum Flugticket greift.

Viel Spaß wünscht euch euer Daniel


Fotos: Daniel Kromm
Redaktion: Annika Langhagel

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