„Ich will mich in meinen Klamotten wohl fühlen“
NEWS
„Nick ist soooooo süß!“ – „Als Hugo im ,Club der roten Bänder‘ spielt Nick soooo toll.“ Wer sich im Netz über Jungschauspieler Nick Julius Schuck informiert, gerät unweigerlich in eine Welle der Begeisterung.
Seit der inzwischen knapp 16-Jährige in der Vox-Krankehausserie eine Hauptrolle als Komapatient, der schließlich aufwacht, übernommen hat, wird er auf der Straße um Autogramme gebeten. Eine anfangs sehr ungewohnte Situation für den fußballbegeisterten Schüler. Postet er Fotos auf Instagram, gefallen sie gut und gerne mal 12.000 seiner mehr als 80.000 Follower. Nick ist dank seiner Fans ein echter „Influencer“ – deshalb freuen wir uns besonders, dass er Ethletic als „Ethical Supporter“ unterstützen möchte. Wir sprachen mit dem jungen Kölner über das Standing von Fair Fashion in seiner Generation.
Nick, wie ist deine Erfahrung: Achten Jugendliche inzwischen darauf, wie ihre Kleidung produziert wurde? Tut sich da etwas im Bewusstsein?
Ich denke schon. Wir Jugendliche haben Zugang zu jeglichen Medien und können uns ausführlich darüber informieren, wie verschiedene Marken ihre Produkte herstellen lassen. Aber ich glaube, dass bei den meisten Jugendlichen die Herstellung der Produkte noch nicht wirklich in die Kaufentscheidung mit einfließt. Die meisten legen Wert auf Marken und Labels und zeigen das auch; es ist eher noch zweitrangig, ob die Mode nachhaltig hergestellt wird.
Welche Marken sind aktuell „in”? Ist die Marke überhaupt noch wichtig?
Ich zum Beispiel trage sehr gerne Mode einer deutschen Sport-Marke. Ich habe zum Beispiel Laufschuhe und Sportklamotten, mit denen ich joggen gehe. So etwas trage ich aber auch gern im Alltag. Bei der Mehrheit der Jugendlichen sind aktuell T-Shirts mit großem Label drauf „in“. Ich habe das Logo lieber kleiner und versteckt. Für mich persönlich ist die Marke zweitrangig. Ich möchte mich in meinen Klamotten wohl fühlen, egal, ob vorne ein großes Logo drauf ist oder nicht.
Was müsste sich ändern, damit junge Leute mehr grüne Mode kaufen?
Das ist eine gute Frage. Ich denke, dass es für die Mehrheit der Jugendlichen in meinem Alter einfach nicht so wichtig ist, ob die Mode nachhaltig hergestellt ist oder nicht.
Der Kunde müsste viel mehr über grüne Mode informiert werden, um sich vor dem Kauf mit den Vorteilen nachhaltig produzierter Produkte auseinandergesetzt zu haben.
Wie bist du persönlich denn dazu gekommen, dich mit dem Thema zu befassen?
Ich hatte vor, mir neue Schuhe zu kaufen, und habe mir dann im Internet verschiedene Paare ausgesucht. Dann habe ich nach nachhaltig produzierten Schuhen gesucht und mich intensiver mit dem Thema auseinandergesetzt. So bin ich auch auf Ethletic gestoßen.
Worauf achtest du beim Kauf von Mode?
Ich achte auf jeden Fall immer darauf, wie mir das Produkt selbst gefällt. Bei Schuhen suche ich mir in der Regel ein Paar, das sehr gemütlich ist und bei dem die Füße, nachdem man einen ganzen Tag unterwegs war, nicht weh tun. Es müssen bei mir meistens komfortable Produkte sein, die mir aber auch vom Design her zusagen.
Die Art und Weise der Herstellung beziehe ich meistens mit ein. Es ist natürlich so, dass ich grüne Mode viel lieber kaufe als Mode, die nicht nachhaltig produziert wurde. Allerdings muss ich auch zugeben, dass ich auch Produkte von Firmen, die eben nicht so fair produzieren, bei mir im Schrank habe.
Warum sind diese Themen wichtig für dich?
Mir ist wichtig, dass ich mich in meinen Klamotten wohl fühle. Dazu gehört auch, dass die Menschen, die die Mode produzieren, unter guten Bedingungen arbeiten und entsprechend bezahlt werden.
Wie stehen deine Schauspielkollegen zu dem Thema?
So genau weiß ich das nicht. Allerdings denke ich, dass sie als erstes auf das Design der Produkte achten und dann erst auf die nachhaltige Produktion.
Wie siehst du die Zukunft von grüner Mode oder was wünschst du dir von den Modemachern?
Ich wünsche mir, dass irgendwann alle Firmen mehr Produkte anbieten, die nachhaltig hergestellt sind. Gerade große Marken haben die Möglichkeiten und Ressourcen, die Produktion ihrer Produkte nachhaltiger und fairer zu gestalten. Zudem könnte der Kunde bewusster einkaufen. Ich versuche, im Kleinen nach und nach mit meinem bewussteren Kaufverhalten etwas dazu beizutragen.
Wir danken Nick für diese ehrlichen Antworten. Seine Einschätzung, dass bei Jugendlichen noch viel Luft nach oben ist beim Bewusstsein für faire, „grüne“ Mode, deckt sich mit wissenschaftlichen Erkenntnissen.
So ist „Fast Fashion“ mittlerweile zum feststehenden Begriff geworden. Immer schneller werfen die großen Ketten neue Ware auf den Markt, um so immer neue Kaufanreize zu schaffen.
„Der Gewinn wird hier über die Masse gemacht und nicht über den Preis. Mode muss für Jugendliche vor allem gut aussehen und billig sein, das belegt eine aktuelle Greenpeace-Studie. Auch wenn die Konsumlaune besser denn je ist, schauen die meisten Konsumenten auf den Preis, nicht primär auf Qualität oder Moral,“
heißt es dazu in einem Bericht des Deutschlandfunk. So seien ethische Entscheidungen nur dort wichtig, wo sie den Ruf haben, irgendwie cool zu sein. „Also wenn man ethisch konsumiert, dann muss man mit diesem ethischen Konsum angeben können,“ meint ein Experte. Marketingfchmann Michael Schießl bringt es auf den Punkt: „Green Fashion“ genieße unter Jugendlichen kein besonders hohes Ansehen, denn sie sei weder cool genug, noch gebe es genug Auswahl.
Nun, das sind Aussagen aus dem Jahr 2015. Der Markt für faire Mode wächst rasant: immer mehr Marken, immer mehr unterschiedliche Styles – und damit die Chance, sich auch durch Ecofashion modisch auszdrücken.
Wir sind also optimistisch – und setzen auf Vorbilder wie Nick. „Cool“ genug ist er in jedem Fall! : )
Text: Annika Langhagel, Kim-Annina Tonn
Fotos: Nils Schuck / https://commons.wikimedia.org/wiki/User:9EkieraM1