Neue Serie auf dem Blog: Wir möchten euch von nun an die wachsende Zahl von Ladengeschäften vorstellen, die Ethletic-Sneaker im Sortiment haben. Wir wollen euch sehr menschlich und persönlich einen Einblick gegeben, wer die Inhaber des jeweiligen Geschäftes sind und was den Shop besonders macht. Viel Spaß dabei!
Interview: Annika Langhagel
Name: zündstoff – fair organic clothing
Anschrift: Moltkestraße 31, 79098 Freiburg
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: von 11 bis 19 Uhr
Samstag: von 11 bis 17 Uhr
Telefon: Onlineshop: 0761 – 61250718
Ladengeschäft: 0761 – 21430584
E-Mail: service@zuendstoff-clothing.de
Inhaber: Sascha Klemz, geboren 1977, einer der beiden Gründer
Sascha, wann und warum habt ihr euch für einen eigenen Fairfashion-Laden entschieden?
Das war bereits 2004. Ich hatte mich ausführlich mit den Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie beschäftigt und unter anderem eine Wanderausstellung mit gestaltet. Gerade für junge Leute wollten wir coole Streetwear als Alternative zeigen und konnten deswegen mit der ‚klassischen Ökomode‘ nicht wirklich viel anfangen.
Ich persönlich bin damals mit einem ziemlichen Groll auf die konventionelle Modeindustrie herumgelaufen, und war für mich auf der Suche nach Alternativen. Mit Marken wie Adidas und den in den 90ern aktuellen Skatebrands aufgewachsen, war das nicht quasi unmöglich, wenn man von Secondhand mal absieht.
So machte ich mich gemeinsam mit meinem Freund und Kompagnon auf die Suche nach Labels, die ethischen sowie ökologischen Ansprüchen gerecht wurden, uns aber auch gefielen. Wir kommen ja ursprünglich nicht aus der Modebranche, sondern den Geisteswissenschaften und hätten uns damals nicht vorstellen können, was 10 Jahre später alles passiert sein würde und was für eine Herausforderung die Gründung einer Firma auf lange Sicht ist.
Seit 2006 existiert unser zündstoff-Onlineshop, seit 2008 ein eigener Laden, der 2012 an neuer Location und mit mehr Fläche erweitert wurde. Dass zündstoff sehr organisch über die Zeit war uns immer wichtig – und das es wirklich geklappt hat freut uns sehr! Wir sind gespannt, was sich in den kommenden Jahren noch so tun wird!

Warum ist es deiner Ansicht nach wichtig, sich gerade in diesem Bereich zu engagieren?
Nachhaltigkeit als Wert hochzuhalten und in der Modebranche tätig zu sein, bedeutet automatisch ökologisch und fair. Oft wird nur über einen Aspekt berichtet und vielen Menschen ist die Fairness sehr wichtig. Aber was haben Arbeiter*innen von besseren Löhnen und geregelten Arbeitszeiten, wenn sie die ganze Zeit mit krassen Giften in Kontakt kommen. Und oft zerstört die Textilindustrie die Umwelt in ganzen Regionen. Aus unserer Sicht braucht es eine immense Anstrengung, um insgesamt eine Verbesserung der Situation zu erwirken.
Bei zündstoff wollen wir zeigen, dass öko-faire Mode stylisch ist und finden es toll, dass sich in den vergangenen Jahren so viel in dieser Branche getan hat.
zündstoff steht für coole und zeitgemäße Mode, die nach hohen ethischen und ökologischen Richtlinien hergestellt wird.
So können wir unseren Kund*innen ein breitgefächertes Sortiment nachhaltiger Mode anbieten und der Öffentlichkeit vermitteln, dass man sich zeitgemäß und modebewusst kleiden können, ohne dabei die Herstellungsbedingungen aus den Augen verlieren zu müssen.
Was war euer schönstes Erfolgserlebnis?
Es ist schwierig da ein einzelnes Ereignis herauszuheben. Ich freue mich eher, dass zündstoff insgesamt eine wahnsinnige Erfolgsgeschichte ist, obwohl wir immer unsere ethischen Grundsätze konsequent gelebt haben. Sowohl im Umgang mit unseren Lieferant*innen, im Umgang miteinander und im Team, bei der Finanzierung, aber auch bei Aspekten wie Ladeneinrichtung, Büroausstattung, etc. Oft wird ja behauptet, dass das nicht möglich sei und ich freue mich wahnsinnig, dass wir ein richtig gutes Beispiel sind, wie man vieles besser machen kann.
Möglicherweise machen wir dadurch nicht so hohe Gewinne wie andere, die weniger konsequent sind, aber schließlich ist zündstoff ja auch aus einer großen Portion Idealismus entstanden.
Was ist die größte Herausforderung mit der ihr konfrontiert seid?
Wir versuchen ständig im Kontakt mit unseren Lieferant*innen zu sein, um sicherzustellen, dass die Lieferkette auch wirklich unseren Kriterien entspricht. Wenn z.B. neue Produzent*innen dazu kommen oder ein neues Material verwendet wird, müssen wir oft aktiv nachfragen, anstatt von der Marke gut informiert zu werden. Im Arbeitsalltag geht es bei den Marken (und bei uns) manchmal unter, wirklich so transparent zu sein, wie wir es eigentlich für richtig halten.
Mal abgesehen von klassischen kaufmännischen Herausforderungen wie z.B. Budgetplanung für die nächste oder übernächste Saison, investieren wir viel Zeit in gute Arbeitsabläufe und eine gute Arbeitsatmosphäre. Manchmal ist es gar nicht so einfach, möglichst flache Hierarchien zu haben und trotzdem effizient zu arbeiten.
Wart ihr schon einmal kurz vor dem Aufgeben?
Nie wirklich. Wir hatten zwar auch ökonomisch schon sehr schwierige Zeiten, aber ich kann mir mittlerweile gar nicht mehr so wirklich vorstellen woanders zu arbeiten als im zündstoff.
Gibt es einen Leitspruch/ein Motto, nach dem ihr euch richtet?
Fair Organic Clothing sagt eigentlich alles.

Was macht euch am meisten Freude in eurer täglichen Arbeit?
Die Zusammenarbeit mit den Kolleg*innen und fast immer auch der Kontakt zu Kund*innen und Lieferant*innen: das Gefühl – gemeinsam mit anderen – was tolles auf die Beine zu stellen und Teil einer ganzen Bewegung zu sein, die wirklich etwas verändern möchte.
Wie bist du auf den Namen gekommen?
Nachhaltigkeit und die Einhaltung von Menschenrechten bieten in Debatten ja das Potenzial für viel ‚zündstoff‘. Und weil wir mit unserem Unternehmen aktiv in diese Debatte eingreifen, passt der Name für uns ziemlich gut. Außerdem bieten wir ja auch viele Artikel aus ‚Stoff‘ an.
Wie sehen die Örtlichkeiten aus? Wie groß ist das Geschäft, was macht die Lage aus?
Im zündstoff Store haben wir die komplette Einrichtung selbst gestaltet und dabei auf Nachhaltigkeit geachtet.
Die Regale von Reditum bestehen aus recycelten Einwegpaletten und alten Fahrradschläuchen. Unsere Kleiderstangen sind aus Gerüstbauelementen gefertigt, so dass sie leicht verändert und umgestaltet werden können. Auch die Theke aus Altmetall ergibt zusammen mit der nostalgischen Kasse ein echtes Kunstwerk. Neben Ökostrom und Recyclingpapier kommen z. B. moderne LED-Lampen zum Einsatz, um den Stromverbrauch so gering wie möglich zu halten.
Unser Ladengeschäft liegt mitten im Freiburger Sedanquartier an einer stark frequentierten Straßenecke. Gemütliche Cafés, heimelige Bars, das Stadttheater, die moderne Universitätsbibliothek sowie eine beliebte Fahrradstraße bilden das Sedanviertel, in dem wir mitsamt seinem spannenden Sortiment an Biomode perfekt Platz gefunden hat. Auf mehr als 100 qm können unsere Kund*innen zwischen mehr als 40 verschiedenen Marken auswählen – egal ob Kleidung, Accessoires, Schuhe oder andere Lifestyleprodukte.
Beschreibt das Sortiment, nennt eure wichtigsten Marken, eure „Lieblingsmarken“.
Bei uns bekommen Kund*innen ein breitgefächertes Angebot an öko-fairer Casual Wear. Ganzjährig bieten wir Jeans, Chinos , Röcke, Kleider und Leggings an – im Sommer wird es entsprechend um Shorts, luftiger Kleidung und zudem etwas Bademode für Herren ergänzt. Strickware, Hoodies, Jacken, und alle möglichen T-Shirts (mit und ohne Print, edelschick und einfach) lassen sich bei uns natürlich auch finden.
Für Damen haben wir immer eine tolle Auswahl an Blusen parat, bei Herren Lang- und im Sommer auch Kurzarmhemden. Socken, Unterwäsche und Schuhe befinden sich selbstverständlich auch in unserem Sortiment. Bei uns können sich Menschen mit nachhaltigem, sozialem sowie ökologischen Anspruch an ihre Kleidung von sportlich-lässig bis hin zu schick und so für fast jede Gelegenheit passend einkleiden.
Uns ist es zudem wichtig, Kleidung im mittleren Preissegment anzubieten. Wir möchten keine grüne Luxusmode verkaufen, die sich nur wenige leisten können, sondern alltagstaugliche, zeitgemäße Stücke, die nicht morgen wieder out sind.
Wir bieten außerdem noch verschiedene Accessoires an: Diese reichen von Gürtel, Schals und Tücher über Mützen und Caps hin zu Taschen, Rucksäcken, Portemonnaies sowie Sonnenbrillen und Schmuck. Im Non-Clothing Bereich haben wir für unsere Kund*innen leckeren öko-fairen Kaffee aus mexikanischen Kooperativen und außerdem ein öko-faires Naturkosmetiklabel.
Zu unseren Marken: In unserem Sortiment sind Armedangels, Nudie, Wunderwerk und Knowledge Cotton Apparel relativ groß vertreten. Aber natürlich gibt es noch eine Menge kleinerer Labels, die wir führen und unterstützen sowie bekannter machen wollen. Insgesamt führen wir schließlich auch über 40 Marken. Und: Wir mögen sie natürlich alle.

Gibt es eine Leitlinie, nach der ihr neue Marken aussucht?
Ethisch korrekt sowie ökologisch produziert – dies sind unsere Richtlinien anhand derer wir neue Labels auswählen. Auch müssen sich schon länger im Sortiment befindliche Labels immer mal einer Prüfung unterziehen: In der Vergangenheit sind deswegen auch schon mal Marken rausgeflogen, weil wir mit der Transparenz bezüglich Arbeitsbedingungen und Produktionsstandards nicht mehr zufrieden waren.
Wie würdest du den Stil des Sortiments beschreiben?
Casual- und Street Wear. Lässige und schon auch hie und da schickere Kleidung, aber wir führen keine Anzüge, Krawatten oder ähnliches. Unser Schwerpunkt liegt ganz klar auf alltagstauglicher und zeitgemäßer Eco-Fair-Fashion. Klassisch öko, wie bei den alten Branchenmitgliedern aber eben nicht. Hier wollten wir bei unserer Gründung ganz klar einen Gegenentwurf liefern und unseren Kund*innen zeigen: Öko-fair und stylisch schließen sich in keinem Fall aus.

Seit wann führt ihr Ethletic?
Wieder seit der Sommerkollektion 2017. Davor war Ethletic aber auch schon mal in unserem Sortiment. Da wir Casual und Street Wear verkaufen, fügen sich Ethletic Schuhe ziemlich toll ein.
Wie bist du auf Ethletic gestoßen?
Ethletic sind ja quasi eine der ersten in Deutschland erhältlichen öko-fairen Sneakermarken gewesen. Und da wir unsere Fühler immer nach neuen coolen Produkten ausstrecken, sind wir darauf aufmerksam geworden.
Welche Modelle führt ihr?
Wir führen im Moment ca. 7 verschiedene Modelle in verschiedenen Farben und können so für unterschiedliche Geschmäcker etwas anbieten. Die Ballerinas sind natürlich gerade im Sommer praktisch und kleidsam, die Slipper das Pendant dazu für Jungs. Die anderen Modelle sind ja quasi richtig gehende Klassiker und passen immer – außer im Winter, bei Eis und Schnee.
Welche laufen besonders gut?
Im Sommer waren vor allem die ‚Classics‘ und das Modell ‚Fair Deck‘ – den ich im Übrigen selbst gerne trage – super.
Was sagen deine Kunden zu Ethletic? Wie ist das Feedback?
Unsere Kund*innen sind happy damit und freuen sich, ihre herkömmlichen Sneaker etc. damit ersetzen zu können und für diese Art Schuhe eine öko-faire und sogar vegane Alternative zu haben.
Was wünscht ihr euch für die Zukunft eures Ladens?
Zunächst mal, dass alles weiterhin gut läuft. Vielleicht kommen ja irgendwann mal weiter Filialen hinzu. Aber das ist absolute Zukunftsmusik.
Onlineshop: www.zuendstoff-clothing.de
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