Nachhaltig unterwegs! Die 10 besten Tipps für Wochenend-Trips

Der Frühling ist endlich hier und holt uns aus unserm Wintertief.  Nun ist die perfekte Zeit, sich aufs Rad zu schwingen und die eigene Stadt zu erkunden. Viele packt jedoch auch die Abenteuerlust: mal wieder aus der Komfortzone herauskommen, etwas Neues erleben und unbekannte Orte entdecken! Dabei wollt ihr die Umwelt möglichst wenig belasten und euch nicht in den erstbesten Billigflieger nach Malle setzen? Kein Problem – wir haben für euch zehn Tipps zusammengestellt, die helfen, auch bei Reisen und Wochenend-Trips nachhaltig unterwegs zu sein.

VON JOHANNA OHDE

1. EIN BISSCHEN RECHERCHIEREN

Selbst, wenn euch spontan das Reisefieber packt: Nehmt euch kurz die Zeit, euch über den Ort, den ihr besuchen wollt, zu informieren. Ein paar Minuten im Internet sollten genügen, um in Erfahrung zu bringen, was ihr einplanen und packen solltet. Kann man dort das Leitungswasser trinken? Was könnt ihr vor Ort eventuell nicht besorgen und solltet es deswegen dabeihaben? Wie fortschrittlich in Sachen Nachhaltigkeit ist euer Ziel?

Milena Glimbovski, die Gründerin von Original Unverpackt, hat in ihrem Buch Ohne Wenn und Abfall auch dem bewussten Reisen ein Kapitel gewidmet. Bei einer Lesung daraus erzählte sie Ende März außerdem von ihrem persönlichen Geheimtipp für einen tollen Wochenendtrip: Slowenien. Die Fahrt dorthin sei wunderschön, und man könne die Bemühungen des Landes, das alltägliche Leben dort nachhaltiger zu gestalten, sehen und genießen.

2. NACHHALTIG AN- UND ABREISEN

Dass es inzwischen meist sehr viel billiger ist, einen Flieger in den Kurzurlaub zu nehmen, anstatt am Boden unterwegs zu sein, ist ein Problem. Denn wenn man die Emissionen der verschiedenen Transportmöglichkeiten vergleicht, sträuben sich einem die Haare.

Ein Flug kann pro Kopf bis zu zehnmal mehr CO2 erzeugen, als eine Bahnfahrt auf derselben Strecke.

Vor allem für ein kurzes Get-Away muss das nicht sein. Ist das Reiseziel zum Beispiel auch mit Bus oder Bahn zu erreichen, lohnt sich dies sehr. Denn so kann man sich nicht nur eines reinen Gewissens, sondern auch der Fahrt selbst erfreuen. Im Flugzeug sitzt man schließlich einfach ein paar Stunden herum. Ohne Beinfreiheit, eingequetscht zwischen anderen Mitreisenden, bei schlechter Luft, und meist ohne nennenswerten Ausblick.

Nimmt man die etwas längere Route, schont man nicht nur seinen ökologischen Fußabdruck, sondern macht auch die An- und Abreise selbst zum Abenteuer. Ein bisschen mehr Geld in die Hand zu nehmen zahlt sich aus, wenn man dafür neue Bekannte im geteilten Abteil kennenlernt, im Bus die Landschaft ohne jegliche Turbulenzen genießen, oder im Nachtzug einen romantischen Abend verbringen kann.

 

3. MIT EINER KLEINEN SPENDE DAS KLIMA AUSGLEICHEN

Organisationen wie myclimate oder atmosfair bieten euch die Möglichkeit, einen niedrigen Beitrag zu zahlen, um eure angetretene Reise zu kompensieren. Ihr setzt euch damit für verschiedene Klimaschutz-Projekte ein. Auf den Webseiten und zum Beispiel bei ecopassenger gibt es außerdem die Option, einen Emissionsrechner zu benutzen. Hiermit könnt ihr eure Reisemöglichkeiten vergleichen, und den ökologischen Fußabdruck eurer Unternehmungen im Voraus berechnen.

4. LEICHT PACKEN

Wer weniger Gepäck hat, spart nicht nur Treibstoff beim Transport. Man ist außerdem mobiler unterwegs. Mit kleinen, möglichst leichten Gepäckstücken seid ihr nicht abhängig von Taxen und Shuttles bei Ankunft oder Abreise und könnt auch den öffentlichen Nahverkehr nutzen, um zu eurer Unterkunft zu gelangen. Zusätzlich ist es für euch kein Problem, wenn ihr euren Trip spontan umplant und zum Beispiel einen Tagesausflug unternehmt.

 5. KEIN EINWEG BENUTZEN

Unser einfachster Tipp: Vermeidet es, Einwegprodukte zu verwenden. Das geht ganz leicht, indem man zum Beispiel ein kleines Besteck-Set und eine Wasserflasche immer parat hat. Einfach morgens in den Rucksack stecken und hervorzaubern, wenn ihr euch unterwegs etwas zu Essen holen wollt. Kaffeeliebhaber tun zusätzlich gut daran, einen wiederverwendbaren Becher dabei zu haben. Die gibt es in unzähligen Varianten aus Glas, Silikon, Aluminium, Bambus, mit oder ohne Deckel, faltbar… Auf diese Weise muss nicht jeder Urlaubstag mit einem beschichteten To-Go-Becher beginnen, der nach fünf Minuten im Müll landet. Bleibt flexibel!

 

6. AUF UMWELTSIEGEL ACHTEN

Oft habt ihr schon beim Buchen die Möglichkeit, Rücksicht auf eure Umwelt zu nehmen. Öko-Reiseportale wie bookdifferent, forum anders reisen oder Viabono sind transparent, übersichtlich und helfen euch, einen nachhaltigen Trip zu planen. Es gibt zusätzlich Siegel, die unter anderem klimaneutrale Unternehmen, klimabewusstes Reisen oder nachhaltigen Tourismus auszeichnen. Also: Augen auf!

7. BEWUSST UNTERKOMMEN

Wo wohnen während des Kurzurlaubs? Natürlich könnte man einen Wochenend-Trip damit verbinden, Freunde zu besuchen und bei diesen, wenn möglich, auch unterzukommen. Ansonsten bietet es sich an, eine Ferienwohnung zu mieten, zu zelten oder eine ausgefallene Übernachtungsmöglichkeit wie das Schlafen auf dem Heuboden in einem Bauernhof wahrzunehmen.  So könnt ihr spannende neue Erfahrungen sammeln, schöne Abende mit eventuellen Mitbewohnern verbringen und vor allem: unabhängig und selbstbestimmt sein. Ihr umgeht so die zahlreichen Gimmicks und Freebies, die ihr in einem Hotelzimmer womöglich vorfinden würdet. Sollte es keinerlei solche Alternativen an dem Ort eurer Wahl geben, lohnt sich stets ein Anruf bei eurer Unterkunft! Eventuell kann ja auf die obligatorische Badezimmer-Ausstattung verzichtet werden?

8. DIGITAL UNTERWEGS SEIN

Auf Reisen lässt sich eine Menge Papier ganz leicht einsparen: Nehmt einfach nicht blind jeden Flyer an, der euch gereicht wird. Solche Broschüren landen allzu oft doch nur im Müll. Seid ihr tatsächlich interessiert an einem Angebot, schießt einfach schnell ein Foto von den Informationen. Das geht auch nicht so schnell verloren, wie ein Flugblatt, das man achtungslos in die Tasche stopft.

Auch digital dabei: eure Tickets für die An- und Abreise, sowie eine App für den örtlichen öffentlichen Nahverkehr, die ihr in weiser Voraussicht installiert habt, in der ihr auch eure Fahrkarten kaufen könnt. Seid ihr zu mehreren unterwegs lohnt es sich vielleicht auch, online in der Cloud eurer Wahl einen gemeinsamen Ordner anzulegen. Dort könnt ihr eure Reisepläne hochladen und Fotos aus dem Urlaub miteinander teilen.

9. LOKALES UNTERSTÜTZEN

Während eines Wochenend-Trips Neues zu entdecken und sich mit den lokalen Gepflogenheiten vertraut zu machen muss nicht kompliziert sein. Besonders gut geht das nämlich, wenn ihr lokale Einrichtungen aufsucht und Händler unterstützt – besonders empfehlenswert in der Gastronomie und beim Souvenirkauf. Wer die heimische Küche noch nicht so gut kennt, hat nun die Gelegenheit neue Gerichte zu probieren. Die sind garantiert leckerer als das Essen beim nächsten Fastfood-Riesen um die Ecke.

10. SAUBER BLEIBEN

Abschließend gilt: Unterstützt, was ihr gut findet. So empfiehlt es zum Beispiel, moralisch fragwürdigen Touristenattraktionen wie Tierschauen fern zu bleiben. Hinterfragt, wofür ihr euer Geld ausgebt, und wem ihr damit helft.

Außerdem könnt ihr, um die Umwelt nicht unnötig zu belasten, aufs Autofahren verzichten und die Gegend stattdessen mit dem Leihfahrrad oder auf einer Free Walking Tour erkunden – die werden vielerorts angeboten. Vielleicht gibt es an eurem Reiseziel ja auch die Möglichkeit, an einem öffentlichen Clean-Up teilzunehmen. Eine tolle Gelegenheit, um die Umgebung und neue Leute kennenzulernen.


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Redaktion: Annika Langhagel