Daniela und Marc in Pakistan

Auf den Spuren der fairen Sneaker

Daniela und Marc in Pakistan
Daniela Kimmich von Helvetas und Ethletic-Chef Marc Solterbeck gemeinsam in der Manufaktur in Sialkot.

Eine Reise-Gastbeitrag

Zur Person: Daniela Kimmich ist Produktmanagerin bei der Schweizer Entwicklungsorganisation Helvetas. Ethletic-Sneaker werden im Helvetas Fairshop, einem wichtigen Standbein der Organisation, verkauft. Durch den Verkauf von Fairtrade-Produkten erhalten Kleinproduzentinnen und -produzenten in Entwicklungsländern ein existenzsicherndes Einkommen. Über die Produkte werden die Konsumenten zudem auf die Lebensbedingungen und Bedürfnisse der Menschen im Süden aufmerksam gemacht. Hier ist Danielas Bericht.

Der Frühling ist da! Und mit den wärmeren Temperaturen auch wieder die Sneakerzeit! Beim Blick in meinen Schuhschrank heute Morgen wusste ich erst gar nicht, für welche Farbe ich mich denn entscheiden soll.

Meine Ethletic-Sneaker liebe ich noch mehr, seit ich durch meine Arbeit als Product Manager für das Schweizer Hilfswerk Helvetas diesen Februar die Gelegenheit hatte, nach Pakistan zu reisen. Hier, bei der Firma „Talon Sports“ in der Industriestadt Sialkot, hatten wir nicht nur die Gelegenheit, die Produktion und die Menschen dahinter zu sehen. Wir konnten uns auch ein Bild machen, was der Faire Handel alles bewirken kann.

Der Ofen, in dem die Schuhe vulkanisiert und somit die Sohlen verklebt werden.
Der Ofen, in dem die Schuhe vulkanisiert und somit die Sohlen verklebt werden.

Aber zuerst der Reihe nach: Es war super interessant, im Detail zu sehen, wie ein Paar Schuhe entsteht! So ein bisschen wie in der „Sendung mit der Maus“. Vom Mischen des Kautschuks bis hin zum Einfädeln der Schnürsenkel geschieht alles in dieser Fabrik.

Die Arbeitsbedingungen hier sind gut und vor allem fair: Die Räumlichkeiten sind hell und luftig, die Arbeiter haben feste Arbeitszeiten mit einer Stunde Mittags- und Gebetspause und sie erhalten neben bezahlten Ferien auch einen Bonus, der jeweils vor den Ramadan-Festivitäten ausbezahlt wird.

Fairtrade bedeutet jedoch mehr als nur faire Löhne. Die Produzenten erhalten auf den Umsatz, den sie mit fair gehandelter Ware machen, eine Prämie. Über die Verwendung dieser Prämie muss die Gemeinschaft entscheiden, in diesem Fall ist es die Talon Fair Trade Workers Welfare Society.

Diese setzt sich zusammen aus Vertretern der Geschäftsleitung und des Betriebes. Das wohl wichtigste Projekt der Welfare Society ist die medizinische Versorgung der Mitarbeiter. In Pakistan ist es zwar gesetzlich vorgeschrieben, dass der Arbeitgeber die Krankenversicherung bezahlen muss. Das hilft aber nur, wenn die medizinische Versorgung auch wirklich gewährleistet ist und die Arbeiter davon profitieren können.

Deshalb hat Talon in Sialkot auch aktiv beim Aufbau der medizinischen Infrastruktur beigetragen, indem die Spitäler mit dem nötigen Material ausgerüstet wurden und zusammen mit dem Medical College genug Personal ausgebildet werden konnte.

Von der medizinischen Versorgung profitieren nicht nur die Angestellten, sondern auch ihre Angehörigen. Um uns ein Bild davon zu machen, was das in der Umsetzung wirklich bedeutet, haben wir die Familie Akhtar und ihre vier Kinder in einer Arbeitersiedlung außerhalb der Stadt besucht.

Herr Akhtar arbeitet bei Talon in der Verwaltung. Seine Frau Naseem ist an Diabetes erkrankt und ihr Zustand hatte sich so sehr verschlechtert, dass sie für längere Zeit ins Spital musste. Dank der Unterstützung durch die Welfare Society konnte Frau Akhtar von Spezialisten in einem modernen Spital in Lahore behandelt werden. Die Familie ist der Welfare Society sehr dankbar, denn die Reise in die Großstadt ist weit und teuer und für einen normalen Pakistani meist gar nicht möglich.

Zu Gast bei der Familie Akhtar. Der Mutter, die an Diabetes erkrankt ist, konnte dank der Welfare Society geholfen werden.
Zu Gast bei der Familie Akhtar. Der an Diabetes erkrankten Mutter Naseem konnte dank der Welfare Society geholfen werden.

Die Wirkung von Fairem Handel und vor allem der Unterschied, den er für die Lebensbedingungen der Menschen im Süden macht, lässt sich anhand eines Alltagsprodukts wie Schuhen gut veranschaulichen. Und mit jedem verkauften Paar Sneaker haben wir einen Botschafter mehr, der die Vision von Ethletic nach außen trägt.

Ein Blick in die Manufaktur, wo auch die Ethletic-Sneaker hergestellt werden.
Ein Blick in die Manufaktur, wo auch die Ethletic-Sneaker hergestellt werden.