Neue Farben, neue Styles

Warum wir kein Weltkonzern sind.

Neue Farben, neue Styles
Neue Farben, neue Styles

Vom Wachsen. Und was es manchmal bedeutet.

Vor einigen Wochen haben wir unsere Facebook-Freunde beim Freitags-Gewinnspiel gefragt, wie viele Frauen wohl in der Produktion der Ethletic-Sneaker in Pakistan arbeiten. Manche gaben als Tipp ab, es seien sicher Tausende; „10.000“, meinte einer.

So sehr uns die Antworten geschmeichelt haben – sie gehen an der Realität weit vorbei.

Derzeit arbeiten in der Ethletic-Manufaktur in Pakistan knapp 130 Menschen, darunter 27 Frauen.

Nun ist es nicht so, dass wir nicht vielleicht, irgendwann, potenziell einmal ein Weltkonzern werden möchten. Weil das bedeuten würde, dass Millionen von Menschen fair produzierte Schuhe tragen. Und das wäre großartig.

Aber das ist Zukunftsmusik. Entscheidend ist:  

Es geht uns auch beim Wachsen um Nachhaltigkeit.

Deshalb ist es uns wichtig, euch an dieser Stelle ganz offen  zu erklären, warum wir manchmal an unsere Grenzen stoßen, und wir möchten euch um euer Verständnis bitten.

Verständnis dafür, dass manchmal nicht alles so reibungslos klappt wie bei den „Big Playern“ namens Amazon oder Zalando.

Birgit
Birgit Rautenberg

In unserer Versandabteilung arbeiten nicht Hunderte von Menschen in mehreren Schichten. Unsere Versandabteilung – das ist Birgit, die Frau auf dem Foto.

Birgit bekommt manchmal Hilfe von einer studentischen Hilfskraft oder einer Aushilfe, jetzt, in den Sommermonaten, der Hauptsaison unserer Sneaker. Doch im Großen und Ganzen stemmt Birgit die komplette Abwicklung der Bestellungen allein.

Beantwortet E-Mails, läuft ins Lager, sammelt Kartons ein, prüft die Ware, verpackt sie, druckt Lieferzettel aus und Rechnungen, kontrolliert Geldflüsse, nimmt Retouren entgegen, kontrolliert sie, bucht Geld wieder zurück. Ein Vollzeit-Job, von dem sie nachts manchmal träumt, sagt Birgit. Pakete, die sie noch nicht gepackt, Retouren, die sie noch nicht verbucht hat.

„Warum“, und diese Frage drängt sich tatsächlich auf, „stellt ihr nicht einfach viel mehr Leute ein?“

Weil wir immer noch ein kleines Unternehmen sind. Ein wirklich kleines. Nicht mehr so klein wie im vorletzten oder im letzten Jahr, und darum geht es letztendlich, aber immer noch nicht groß.

Marc Solterbeck, der Chef von Ethletic, ist seit Jahrzehnten selbständig. Er hat immer wieder Wirtschaftskrisen erlebt, zuletzt die große Finanzkrise, deren Auswirkungen ja bis heute spürbar sind.

Marc hat seine Schlüsse daraus gezogen und seine Maxime lautet: Organisch wachsen. Das bedeutet für ihn, sich nicht zu überheben, keine Kredite aufzunehmen. Keine riesigen Werbekampagnen „auf Pump“, die das Geld irgendwann wieder einspielen – oder vielleicht auch nicht. Marc bemüht oft das Bild einer Dorf-Bäckerei, die auch keine Kampagnen brauche. Die einfach nur gute Brötchen backen muss, so gut, dass es sich herumspricht und die Leute wiederkommen.

Nun spricht sich „das gute Gefühl“, das viele inzwischen mit Ethletic-Sneakern verbinden, langsam aber sicher herum. Es ist immer noch schwer plan- und einschätzbar, wie viele Menschen pro Saison ihr Herz für faire, umweltschonend produzierte Schuhe entdecken. Ja, es werden defintiv immer mehr – aber wie viel mehr, und wie schnell?

Wir freuen uns über jeden neuen Kunden – und wachsen an jedem neuen Kunden und mit ihm. Verschieben unsere Grenzen.

Doch das braucht Zeit.

Die gute Sache ist uns zu wichtig, als dass wir sie leichtfertig aufs Spiel setzen wollten.

Ethletic zahlt Prämien, die weit über das hinausgehen,  was unsere Siegel festschreiben. Gewinne werden für diese Prämien eingesetzt, werden reinvestiert in neue Maschinen oder die kontinuierliche Schulung der Mitarbeiter. Ganz sicher nicht in hohe Gehälter, Firmenwagen oder fancy Büroräume.

Manchmal verlässt eine Bestellung einen Tag später das Haus als es uns allen hier lieb ist. Manchmal auch zwei Tage später, oder drei, wenn mit einem Mal das Wetter gut wird und alle auf einmal neue Sneaker brauchen, worüber wir jubeln, was uns aber auch an den Rand unserer Kapazitäten und Birgit manchmal fast an den Rand des Wahnsinns treibt.

Aber eben nur fast. Weil wir alle wissen, wofür wir uns reinhängen und dass es, wenn alles gut läuft, nur eine Frage der Zeit ist, dass wir ruhigen Gewissens den nächsten Wachstumsschritt machen können. So sind wir im Moment dabei, sowohl das Lager als auch das Retourensystem neu zu strukturieren.

Wir wünschen uns von Herzen, dass ihr mit eurer Ethletic-Erfahrung zufrieden seid – und dazu gehört die Bestellung genauso wie das spätere Tragen des Schuhs.

Sagt uns Bescheid, wenn es knarzt im System, wenn wir etwas verbessern müssen, wenn es Nachfragen gibt. Und habt, das ist unsere Bitte, ein wenig Geduld, wenn die Antwort-Email oder der Rückruf länger auf sich warten lassen als ihr es von den Großen der Branche vielleicht gewöhnt seid.

Wir tun unser Bestes. Keine Nachricht, keine Bestellung, keine Zahlung geht verloren. Das versprechen wir euch.

Lasst uns weiter gemeinsam wachsen. Der Weg entsteht, während wir ihn gehen – mit euch und dank euch.

Euer Ethletic-Team