Eine Reise zur ersten Fairtrade-Kooperative
Fair gehandelte Biobaumwolle aus Pakistan – das ist eine echte Premiere. Und wir von Ethletic sind mittendrin.
Vielleicht erinnert ihr euch: Im November 2015 waren Ethletic-Chef Marc Solterbeck und Designerin Johanna Balzer in Pakistan – zur Gründung der ersten Fairtrade-Biobaumwoll-Kooperative des Landes. Die 13 Kleinbauern des Dorfes Basti Jandheerwala haben sich auf Initiative von Ethletic zusammengeschlossen und ihre Felder auf „Bio“ umgestellt.
Wie können wir unseren CO²-Fußabdruck verbessern? Kürzere Wege innerhalb der Lieferkette erreichen? Die Idee: Unsere Biobaumwolle direkt aus Pakistan beziehen, wo die Ethletic-Sneaker ja auch hergestellt werden. Die Lösung: Selbst eine Fairtrade-zertifizierte Kooperative aufbauen.
„Es handelt sich in der Region rund um Multan um eine eher instabile, nicht ganz ungefährliche Gegend“, sagt Marc Solterbeck. Daher sei es anfangs nicht gelungen, eine Organisation in das Dorf nahe der Stadt Muzaffargarh zu bekommen, um die Bauern zu zertifizieren. Schlussendlich hat man es nun doch geschafft – „ein Auditor von Union Control hat beim letzten Besuch die Felder abgenommen, jetzt erfolgt ein weiteres Audit durch FLO-Cert“, vermutlich während des Besuchs der Ethletic-Mitarbeiter – so ist es geplant.
Für die notwendigen Zertifikate ist Ethletic aufgekommen, so dass den Kleinbauern keine zusätzlichen Kosten entstehen. Sie profitieren dadurch, dass der die Preise drückende Zwischenhandel weg fällt, die Marge dadurch besser wird – zusätzlich zu den Fairtrade-Prämien.
Marc Solterbeck bei Gesprächen mit den Dorfältesten in der Nähe von Muzaffargarh.
Jetzt wird die erste Ernte der „SAS FairTrade Farmers Society“ eingefahren – und auch die Ethletic-Fans sind live dabei. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Solterbeck möchte unbedingt direkt auf den Feldern Videos drehen und idealerweise sogar live über Facebook streamen. Ein Fotograf und ein Kameramann sind mit vor Ort. „Wir sind zwei Tage mit den Bauern auf dem Feld und einen Tag in der FLO-zertifizierten Baumwollmühle direkt in der Nähe“, erzählt der Ethletic-Chef.
Insgesamt produziert die Kooperative von nun an pro Ernte rund 40 Tonnen Baumwoll-Lint, also bereits entkernte, gereinigte Fasern. Eine große Menge und mehr, als aktuell für die Produktion der Ethletic-Sneaker benötigt wird. „Wir haben den Bauern bei der Gründung das Versprechen gegeben, die Baumwolle auf alle Fälle abzunehmen“, sagt Solterbeck. Also gilt es, verlässliche Partner zu finden, die ebenfalls Biobaumwolle für ihre Produkte benötigen, wie zum Beispiel Shirts for Life.
Auch die Kampagne Karma Classics wird für ihren neuen Produktionszyklus im Herbst voll auf die Biobaumwolle aus Pakistan setzen. Mit weiteren Abnehmern wird verhandelt, neue Mitstreiter wären herzlich willkommen.
„Die Bauern versprechen sich sehr viel von der Zusammenarbeit“, sagt Solterbeck. „Sie haben uns bei der Gründung viel Vertrauen entgegengebracht, und das, obwohl man sich nur ein oder zwei Mal gesehen hatte.“
Dieses Vertrauen gelte es zu würdigen. „Und es verpflichtet uns dazu, regelmäßig Besuche abzustatten“ – auch wenn die Reise mit einigen Sicherheitsrisiken verbunden ist.
„Was wir uns erhoffen ist, dass wir ein Beispiel setzen in der Region – und dass sich sehr viele Bauern anschließen werden“, erklärt Solterbeck.
Der CO²-Fußabdruck der Ethletic-Sneaker verkleinert sich durch die neuen Baumwoll-Lieferanten deutlich: „Wir machen aus 2500 Kilometern Strecke zwischen Feld und Fabrik 500“, freut sich Designerin Johanna Balzer. In Pakistan befinden sich Baumwollmühle und -spinnerei auf dem selben Gelände – perfekt!
Rund um die Weihnachtszeit wird der fertig gesponnene Canvas-Stoff in der Manufaktur in Sialkot eintreffen und zu Ethletic-Sneakern verarbeitet werden – den ersten Schuhen überhaupt aus pakistanischer Fairtrade-Biobaumwolle. Bis dahin war es ein langer Weg.
Dass sich der Einsatz lohnt, beweist allein die Euphorie der Dorfbewohner, die Solterbeck und Balzer bei ihrem ersten Besuch zu spüren bekamen. Die Fairtrade-Prämien werden vor allem auch Bildungsprojekten zugute kommen – und somit dafür sorgen, dass die kommende Generation mehr Perspektiven für ihre Zukunft hat.
Können Schuhe die Welt verändern? Wir sagen: Ja! Dank euch und mit euch.
Euer Ethletic-Team