Helfen – an Ort und Stelle

Porträt

„Jeder kann so viel Zeit einbringen, wie er möchte.“

Viele, ja sogar sehr viele aus unserer Ethletic-Community engagieren sich ehrenamtlich für soziale oder ökologische Organisationen – großartig! Manch anderer ist vielleicht auf der Suche nach einem Ehrenamt, weiß aber nicht so recht: Wie und wo anfangen? Um allen Suchenden den Einstieg zu erleichtern, haben wir die 25-jährige Amanda interviewt. Amanda ist Sprecherin der Ortsgruppe Ost beim BUND Leipzig und hat uns erzählt, wie es dazu gekommen ist.

Name: Amanda

Wohnort: Leipzig

Alter: 25

Beruf: Studentin

Soziales Engagement: BUND

Hobbys: Tanzen & Kultur

Vor ungefähr drei Jahren kam die Linguistik-Studentin bei einem BUND-Infostand in der Leipziger Innenstadt mit einem Vereinsmitglied ins Gespräch.

„Ich habe damals schon seit längerem mit dem Gedanken gespielt, mich ehrenamtlich für den Umweltschutz einzusetzen. Ich wusste bei den vielen Angeboten nur nie so genau, wann und wo“,

erzählt die 25-Jährige. So geht es wahrscheinlich Vielen. Ihr damaliger Gesprächspartner machte sie auf das regelmäßig stattfindende Kennlerntreffen des BUND Leipzig aufmerksam. Bei besagtem Treffen wurden der Verein, die Vereinsstruktur und –arbeitsweise sowie Themen der einzelnen Arbeitskreise grob vorgestellt. Seit Anfang 2016 ist die Leipzigerin nun Mitglied im BUND. Nach den ersten, eher passiven Monaten, wurde sie zunehmend zum aktiven Vereinsmitglied. BUND steht übrigens für „Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland“. Wie der Name schon sagt, ist es das Ziel des Vereins, unsere Umwelt und Natur zu bewahren und schützen.

vegane Grillfest
Wo vergangenes Jahr das vegane Grillfest stattfand, entsteht zurzeit der BUND Gemeinschaftsgarten.

Nicht nur der BUND, auch viele andere Vereine und Organisationen bieten regelmäßig solche Kennenlerntreffen an, um Interessierten den Einstieg zu erleichtern. Die Termine werden häufig auf den entsprechenden Webseiten und Social Media Accounts bekannt gegeben.

Amanda wusste damals, dass sie sich für den Umweltschutz engagieren möchte. Doch dieses Themenfeld bietet in den meisten Städten immer viele Möglichkeiten. Amanda beispielsweise hätte sich auch eine Mitgliedschaft beim Naturschutzbund Deutschland, kurz NABU, oder dem lokalen Leipziger Verein Ökolöwe vorstellen können.

Die Frage lautet also: Welche Organisationen passt am besten?

Denn selbst wenn man sich für ein Thema entschieden hat – in Amandas Fall war es „Umweltschutz“ – hat man die Auswahl zwar etwas eingegrenzt, aber meist noch immer viele Organisationen zur Auswahl. In dem Fall rät Amanda, einfach mal die Leute kennenzulernen und zu schauen, wo man persönlich am besten reinpasst. „Bei Kennenlerntreffen, Sommerfesten oder ähnlichem kommt man gut ins Gespräch,“ empfielt Amanda. Nach dem ersten offiziellen Treffen beim BUND ist für Amanda die Entscheidung direkt gefallen: Ich werde BUND’ler!

„Für mich ist der BUND eine Mitmach-Umweltorganisation,“

erklärt Amanda. Es werden allerhand Veranstaltungen realisiert und jedes Mitglied kann sich selbst einbringen und durch eigene Ideen einen Beitrag leisten. Amanda hat dieses Jahr zum Beispiel geholfen, einen Samenkugelworkshop, eine Müllsammelaktion und eine Wildkräutertour zu organisieren. Das Schöne am Ehrenamt ist für Amanda die Tatsache, dass jeder soviel Zeit investiert, wie er kann und möchte. Bei dem einen sind es vielleicht ein paar Stunden jeden Monat, bei dem anderen sogar mehrere Stunden die Woche.

Samenbomben
Seed Bombs: Durch Samenkugeln können graue Stadtteile wieder grüner werden.

Amandas Tipp ist es also, Organisationsmitglieder persönlich kennenzulernen. Aber von welcher Organisation? Überlege, welcher Themenbereich dich besonders interessiert. Möchtest du Menschen oder vielleicht Tieren helfen? Möchtest du helfen, die Umwelt zu schützen, oder doch lieber einem Sportverein unter die Arme greifen?

Sobald du dich für eine Richtung entschieden hast, solltest du dich zum Beispiel mit Hilfe des Internets informieren, welche Organisationen in deiner Nähe verfügbar sind. „Das kostet vielleicht etwas Zeit, aber so steht ihr auch wirklich hinter der Organisation,“ rät Amanda. Aus persönlicher Erfahrung empfielt die Studentin Organisationen, die in der eigenen Umgebung etwas verbessern wollen.

„Man kennt die Probleme und Schwierigkeiten vor Ort und kann deshalb besser dagegen vorgehen,“

erklärt Amanda. Für sie war es sehr schön zu sehen, dass ihre direkte Umgebung durch ihre Mithilfe grüner, nachhaltiger und bunter wurde.

Als Vereinsmitglied kann man sowohl persönlich als auch fachlich einiges lernen. Ein Punkt ist für die 25-Jährige jedoch besonders wichtig:

„Ich habe beim BUND auch viele neue Freunde kennengelernt.“

Ein Ehrenamt kann sehr zeitintensiv und leider auch mal ernüchternd sein, weil einem die Bürokratie einen Strich durch die Rechnung macht. „In dem Fall hilft Freundschaft enorm,“ sagt Amanda und lächelt, „die Freundschaften helfen mir immer wieder, mich zu motivieren.“

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Ein Ehrenamt kostet viel Zeit und viel Energie. Veranstaltungen organisieren, Werbung machen, regelmäßige Sitzungen, Newsletterbeiträge schreiben, sich selbst weiterbilden für zukünftige Aktionen, sich mit anderen Initiativen vernetzen, Kuchen backen, Flyer schreiben… das volle Programm. Aber man bekommt auch viel zurück. Angesichts der ganzen Scheiße, die auf diesem Planeten so abgeht, fühlt man sich weniger ohnmächtig, wenn man aktiv wird. Man lernt tolle Leute kennen und profitiert von den Synergien einer solchen Gruppe. Gleichgesinnte spenden im Alltag Hoffnung, doch noch etwas verändern zu können. Das Ehrenamt war nach langer, dunkler Phase Depression mein erster Schritt nach draußen, raus aus der Höhle, die ich mir gebaut hatte, raus aus der Komfortzone. Und es hat wirklich geholfen. Die positive Energie, der Zusammenhalt, die Dankbarkeit, die Wertschätzung – all das hat geholfen mir langsam immer mehr zuzutrauen und langsam mein Selbstbewusstsein erneut aufzubauen. Ohne die ehrenamtliche Arbeit wäre ich heute vielleicht noch nicht so weit wie ich es bin. #ehrenamt #volunteer #BUND #naturschutz #umweltschutz #tierschutz #ortsgruppeost #leipzig #lenevoigtpark #gutestun #fürdieseele #depression #fightingagainstdepression #fightingdepression #unzensiert #unbearbeitet #nofilter #mentalhealthmatters #govegan #planetearthfirst

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Redaktion: Sandra Laffrenzen