Wir gehen auf Messen. Wir präsentieren unsere neuen Styles. Wir zeigen sie auf Instagram, wir bewerben sie auf Facebook, wo wir für jedes Like inzwischen immer mehr bezahlen sollen. Wir bemühen uns um neue Follower, um neue Kunden. Wir hätten gern mehr Shop-Klicks, um zu spüren, dass wir mit dem Ethletic-Projekt auf dem richtigen Weg sind und um den Erfolg mit unseren Mitstreitern in den Produktionsländern zu teilen. Aber um welchen Preis? Machen wir uns damit nicht zum Teil des Systems, das wir eigentlich ändern möchten?
Text: Annika Langhagel
„Buy less.“ Mit diesem Slogan macht Vivienne Westwood regelmäßg von sich reden. Eine Modedesignerin, die zu Konsumverzicht aufruft – ist das nicht scheinheilig?
Genau so wie Unternehmen, die sich nachhaltig nennen und für Umweltschutz stehen – und gleichzeitig Konsumanreize schaffen über neue Modelle, Farben, über Werbung, Aktionen … so wie auch Ethletic? Armedangels? Bleed? Veja? Dutzende andere?
Diese Frage stellen wir uns immer mal wieder. Auch gerade jetzt, wo wir die neue Kollektion launchen, in die wir viel Energie gesteckt haben und von der wir hoffen, dass sie euch gefällt. Bei euch landet. Einschlägt. Ja, dass sie gekauft wird!
Ein Dilemma? Ein unlösbares gar?
Nicht unbedingt. Wenn wir uns immer wieder vor Augen halten, was das Wichtigste ist:
Nämlich, dass wir diesen unseren Planeten nicht durch sinnlosen, ausufernden Konsum zu Grunde richten.
Darum ist es uns so wichtig, klar zu kommunizieren, dass wir nicht möchten, dass ihr MEHR Schuhe kauft. Aber WENN ihr ein Paar Schuhe kauft, dann gern das richtige. Ein Paar, das möglichst umweltschonend aus nachhaltigen Ressourcen gefertigt wurde, mit Rücksicht auf Menschen, Tiere und Natur.
Deshalb freuen wir uns sehr darüber, dass unsere Schuhe jetzt auch bei Otto gelistet sind. Dort besteht die Chance, dass Menschen, die beim Einkauf eigentlich noch nicht auf Nachhaltigkeit achten, über Ethletic stolpern, die Modelle mögen – und sich so für eine „grüne“ Alternative zu Nike und Co. entscheiden.
Ist es besser, einen Ethletic-Sneaker zu kaufen anstelle eines konventionellen Markenprodukts? Da ist unsere Antwort eindeutig: Ja. Ist es noch besser, gar keinen neuen Schuh zu kaufen? Auch eindeutig ja.
Wir alle müssen jede Kaufentscheidung gründlich überdenken. „Brauche“ ich dieses Shirt, brauche ich diese Sneaker wirklich? Ersetzte ich damit ein defektes Teil, das nicht mehr zu retten ist? Oder geht es vielmehr um eine gefühlte Lücke in meinem Leben, die ein kurzes Shopping-High, wenn überhaupt, nur zeitweilig füllen kann?
Es ist nicht leicht, sich diesen Fragen zu stellen.
Die meisten von uns sind in einer Gesellschaft aufgewachsen, in der ein Aufschub von materiellen Bedürfnissen nicht vorgesehen ist. Unser Wirtschaftssystem basiert zu großen Teilen auch darauf, dass wir unbedacht konsumieren. Dass wir Dinge kaufen, die wir nicht brauchen – oder schnell nicht mehr wollen. Weil wir sie doch nicht so sehr „lieben“, wie wir dachten. Wie die Werbung uns glauben machen wollte.
Lasst uns also üben, Produkte wieder mehr wertzuschätzen. Die Ressourcen, die darin stecken, die Arbeitszeit. Und auch den Weg, den sie zu uns zurückgelegt haben.
Wenn wir dies alles beherzigen, dann ist es auch möglich, mit gutem Gewissen einzukaufen. Und das sehr gern in unserem Shop. : )
Wir danken euch! Für euer Bewusstsein, für eure Unterstützung.
Und jetzt: Viel Freude mit den neuen Modellen!
Euer Ethletic-Team
Zum Weiterlesen: Infos zur Patagonia-Kampagne „Don’t buy this jacket“ aus dem Jahr 2011.